Was fliegt denn da? Beobachtungen aus Frätow, Koos und den Karrendorfer Wiesen
Tagfaltermonitoring in Frätow – aktuelle Sichtungen
Wie wir in einem der letzten Beiträge bereits berichtet haben, läuft momentan das Tagfaltermonitoring in Frätow. Vergangene Woche konnten wir Falterarten wie Tagpfauenauge (Aglais io), Admiral (Vanessa atalanta), Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) und das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) erfassen.
Klimawandel beeinflusst Wanderverhalten
Das Tagpfauenauge ist ein Edelfalter. Bei dieser Art überwintern die Falter, nicht die Eier, Raupen oder Puppen. Als Winterquartier dienen natürliche, geschützte Stellen, aber auch Keller, Garagen oder Dachböden. So ziehen im Spätherbst viele Tagpfauenaugen bei uns auf den Dachboden der Inselstation. Der Admiral ist ein sog. Wanderfalter. Im Frühjahr zieht er von Nordafrika oder Südeuropa über die Alpen bis zu uns nach Deutschland. Für diese Strecke benötigt der Admiral ca. zwei Wochen. Im Herbst macht er sich dann wieder auf den Rückweg. Die durch den Klimawandel milder werdenden Winter stören diesen Rhythmus, sodass die Wanderfalter, genauso wie auch einige Vogelarten, in unseren Gefilden überwintern.
Blau oder Braun? Der Hauhechel-Bläuling im Fokus
Bei den Hauhechel-Bläulingen überwintert die Raupe, nicht der Falter. Diese Art weist einen Geschlechtsdichroismus auf. Das bedeutet, männliche und weibliche Falter unterscheiden sich im Aussehen. Die Flügeloberseite des männlichen Falters ist blau gefärbt, während die Weibchen eine braune Flügeloberseite haben. Auch die Unterseite der Flügel unterscheiden sich in einigen Details.
Balzverhalten beim Kleinen Wiesenvögelchen
Das Kleine Wiesenvögelchen weist eine Verhaltensähnlichkeit mit Singvogelarten auf. Große Männchen sind territorial und verteidigen ihr Revier, inklusive der darin vorkommenden Futterpflanzen wie Acker-Witwenblumen oder Arznei-Thymian. Weibchen, die noch auf Partnersuche sind, fliegen in das Revier der großen männlichen Kleinen Wiesenvögelchen. Dort warten sie gespannt auf die Balz-Show der Männchen.
Schwalbenschwanz-Raupen auf der Insel Koos
Auch in den Karrendorfer Wiesen und auf der Insel Koos sind viele Tagfalter unterwegs. Am Wegesrand haben wir mehrere Individuen der Schwalbenschwanz-Raupe (Papilio machaon) gesichtet. Die Raupen ernähren sich am liebsten von Wilder Möhre, Fenchel, Dill und Giersch. Bei Bedrohung stülpen die Raupen die sogenannte Nackengabel aus. Diese hat eine grelle Färbung und verströmt einen unangenehmen Geruch, der den Fressfeinden den Appetit verdirbt. Einmal geschlüpft, gehört der Schwalbenschwanz mit bis zu acht Zentimetern Flügelspannweite, zu den größten Schmetterlingen Mitteleuropas.
Seltene Pflanze entdeckt: Die Frühe Melde
Vergangene Woche konnte ein Fund von ca. 30 Individuen der Frühen Melde (Atriplex Praecox) in den Karrendorfer Wiesen verzeichnet werden. Diese Pflanze ist ein echtes Highlight, denn in Deutschland ist sie sehr selten und kommt nur in Mecklenburg-Vorpommern an der vorpommerschen Ostseeküste vor. Sie ist salzertragend und wächst an geschützten Stellen im Mittelwasserbereich.
Limikolen in den Karrendorfer Wiesen
Natürlich halten wir in den Karrendorfer Wiesen auch weiterhin Ausschau nach Vögeln. Bei unseren wöchentlichen Wasservogelzählungen können wir momentan viele verschiedene Limikolen sichten. Dazu zählen Sand-, Fluss-, Kiebitz- und Goldregenpfeifer, Säbelschnäbler, Rotschenkel, Grünschenkel, Dunkle Wasserläufer, Alpenstrand-, Sichel- und Bruchwasserläufer sowie Pfuhlschnepfen und vieles mehr.
Mitkommen? Unsere nächsten Führungstermine
Wenn ihr Lust auf eine Führung durch die Karrendorfer Wiesen bekommen habt, meldet euch gerne unter inselkoos[at]succow-stiftung.de an. Los geht es immer um 10 Uhr am Parkplatz in den Karrendorfer Wiesen.
- Samstag, 09.08.2025
- Samstag, 23.08.2025
- Samstag, 13.09.2025
Liebe Grüße
Euer Inselteam
Fotos: J. Weisgerber / Michael Succow Stiftung & W. Wiehle