Prof. Dr. Nugzar Zazanashvili (1957-2021) zum Gedenken

Am 10. Mai 2021 verstarb mit Prof. Dr. Nugzar Zazanashvili in Tbilisi eine herausragende Persönlichkeit des Naturschutzes der gesamten Kaukasus-Region. Michael Succow und Hans D. Knapp haben im Namen der Stiftung der Hinterbliebenen-Familie, dem WWF Kaukasus und dem Institut für Ökologie der Staatlichen Ilja-Universität in Georgien mit einem Beileidsschreiben kondoliert. Darin werden die Verdienste des Verstorbenen und die über drei Jahrzehnte währende Zusammenarbeit zum Schutz der großartigen Natur Georgiens und der Kaukasusländer gewürdigt.

Nugzar Zazanashvili, geboren 1957, studierte 1975-1980 an der Staatlichen Universität Tbilisi Physische Geographie, arbeitete anschließend 20 Jahre am Botanischen Institut der Nationalen Akademie der Wissenschaften Georgiens. Hier promovierte er 1986 in Vegetationsökologie. Seit seiner Studienzeit engagierte er sich im Schutz von Natur und Umwelt seines Heimatlandes und der Kaukasus-Region, einem Hotspot biologischer Vielfalt.

1991 hatte Michael Succow zusammen mit Hans D. Knapp, Peter A. Schmidt und Matthias Freude ein Nationalparkprogramm für Georgien angeregt und den WWF gewinnen können, sich im Kaukasus zu engagieren. Im 1991 in Tbilisi eingerichteten WWF Büro war Dr. Zazanashvili seit 1993 tätig und maßgeblich an dessen Ausbau zum WWF Caucasus Programme Office beteiligt. Er erarbeitete als Forscher ökologische Grundlagen, u. a. Vegetationskarten, für die Entwicklung eines Schutzgebiets-Netzwerks in der gesamten Kaukasus-Region, koordinierte Schutzprogramme, organisierte regionale und internationale Workshops, leitete Fortbildungen für Schutzgebietsmitarbeiter.

Ab 2001 bis zu seinem Tod war er als Conservation Director des  WWF Caucasus Programm Office für die gesamte Region und die grenzübergreifende Zusammenarbeit verantwortlich. 2008 wurde er zum Associated Professor an die Staatliche Ilia-Universität in Tbilisi berufen und bildete hier Studenten in Landschaftsökologie und Naturschutz aus. Ein Höhepunkt seines beruflichen Werdegangs war die Nominierung der kolchischen Wälder und Moore für die Welterbeliste der UNESCO. Sie stehen in diesem Jahr zur Entscheidung, IUCN hat jüngst ihre Einschreibung empfohlen. Es ist sehr schade, dass Nugzar Zazanashvili die Einschreibung nicht mehr erleben kann.

Er war eine außerordentlich kenntnisreiche, tief naturverbundene Persönlichkeit, stand wie ein Fels in der Brandung turbulenten Zeitgeschehens und war Garant für die Kontinuität des Naturschutzes in Georgien und der Kaukasus-Region. Mit Prof. Nugzar Zazanashvili verliert nicht nur Georgien sondern die internationale Naturschützer-Gemeinschaft eine herausragende Persönlichkeit. Die Succow Stiftung wird sein Andenken in Ehren halten.