Hintergrund: Wachsende Belastungen für die Ökosysteme Usbekistans
Usbekistan erlebt derzeit ein rasches wirtschaftliches Wachstum, das jedoch auch vielfältige Bedrohungen für Ökosysteme und Arten mit sich bringt. Da Reptilien und Amphibien hochspezialisiert sind und aufgrund ihrer relativen Standortgebundenheit häufig auf bestimmte (Mikro-)Lebensräume beschränkt bleiben, zählen sie zu den ersten Artengruppen, die unter Umweltveränderungen und dem Verlust der Lebensraumqualität leiden.
Beispielsweise sind die Lebensräume zweier neu entdeckter Geckoarten, deren Erforschung im Rahmen eines Succow-Stiftung-Projekts unterstützt wurde, bislang noch nicht geschützt.
Ein neues Konzept: Key Herpetological Areas (KHA)
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben Forschende des Instituts für Zoologie Usbekistans in Zusammenarbeit mit der IUCN und internationalen Partnern die Einrichtung von Key Herpetological Areas vorgeschlagen. Nach dem Vorbild erfolgreicher bestehender Konzepte wie den Important Bird Areas (IBA) und Important Plant Areas (IPA) sollen KHAs natürliche Gebiete identifizieren und hervorheben, in denen besonders viele seltene, endemische oder gefährdete Reptilien- und Amphibienarten vorkommen – anhand spezifischer Schwellenwerte und maßgeschneiderter Indikatoren.
Diese Gebiete sind keine betreuten Schutzgebiete, dienen jedoch als international anerkannte Naturschutzprioritäten und können nationale sowie regionale Umweltplanungen unterstützen.
Einblicke von der COP20: Zentralasiatische Expertise im Fokus
Während der Veranstaltung stellte die Michael Succow Stiftung ihre Erfahrungen aus Naturschutzprojekten und der Zusammenarbeit in multi-stakeholder Umgebungen in Zentralasien vor – mit besonderem Fokus auf die winterkalten Wüsten, ein für die zentralasiatische Herpetofauna besonders relevantes Ökosystem. Weitere Beiträge thematisierten globale und regionale Bedrohungen für Reptilien und Amphibien sowie die vorgeschlagenen Kriterien zur Ausweisung von KHAs. Die Session endete mit einer Podiumsdiskussion und ersten Empfehlungen, wie die Initiative innerhalb größerer internationaler Naturschutzrahmen wie der IUCN weiter vorangebracht werden kann.
Stärkung der globalen Aufmerksamkeit für Herpetofauna
Die Michael Succow Stiftung freut sich, diese wegweisenden globalen Bemühungen zu unterstützen, die von zentralasiatischen Naturschutzakteuren initiiert wurden, um die weltweite Aufmerksamkeit für Herpetofauna zu stärken und wirkungsvolle Naturschutzlösungen für die einzigartigen und fragilen Ökosysteme Zentralasiens voranzubringen.
