Sensing Peat

Der interdisziplinäre Workshop „Sensing Peat! Die transformatorische Verpflichtung des Venice Agreement vereint Wissenschaft, Kunst und Praxis, um globale Moore lokal zu schützen” fand statt und bereicherte die „Power to the Peatlands” Konferenz in Antwerpen am 19. September 2023.

Der englischsprachige Workshop auf der „Power to the Peatlands“ Konferenz in Antwerpen am 19. September 2023 war der Startschuss für Sensing Peat ­­– ein interdisziplinäres Projekt, das im Sinne des Venice Agreements (2022) die kulturell und historisch geformten künstlerischen Erzählungen und kulturellen Praktiken rund um Moore thematisiert. Der Gastgeber und Moderator des Panels Jan Peters (Michael Succow Stiftung / Greifswald Moor Centrum) und Nicole Puschel (Wildlife Conservation Society Chile) haben beeindruckend beschrieben, aus welchem Impuls heraus das Venice Agreement entstanden ist: Es ist eine eigeninitiativ und kollektiv kreierte internationale Vereinbarung, die globale und lokale Verbindungen, den unmittelbaren und langfristigen Schutz der Moore und die Anerkennung künstlerischer, kultureller und ökologischer Werte manifestiert. Ihre Unterzeichner:innen bilden eine lebendige internationale und seither wachsende Community aus Kunst, Aktivismus, Landschaftsökologie, Natur- und Umweltwissenschaften, Landmanagement, Restauration, Politik und indigenen Studien.

Die seit Herbst 2023 aktive Sensing Peat Projektkoordinatorin und Kunstwissenschaftlerin Ulrike Gerhardt (Michael Succow Stiftung / Greifswald Moor Centrum) wies den Weg in die Zukunft: Im Sinne eines neumaterialistischen und mehr-als-menschlichen Denkens werden Moore im Rahmen der zukünftigen Projektaktivitäten als aktive Handlungs- und Wissenträger:innen einbezogen und nicht länger als zu Unrecht an den Rand gedrängte und fast vergessene Zonen unserer verwundeten Erde betrachtet. Die weiteren Teilnehmer:innen des Panels MoseVis (Magni Olsen Kyrkjeeide und Fia Bengtsson), WaterLANDS project (Caitriona Devery und Dr. Shane McGuinness) und RE-PEAT (Bethany Copsey uvm.) gaben einen inspirierenden Einblick in die Vielseitigkeit und Neuentwicklungen der künstlerisch-forschenden, aktivistischen und kulturvermittelnden Praxen im Bereich Moor- und Klimaschutz.

            Unvergesslicher Höhepunkt des Workshops war die kollektive kreative Schreibsession, entwickelt von Camila Marambio, Kuratorin, Moorschützerin und Mitglied des nomadischen Forschungskollektivs Ensayos. Mittels der von ihr eingebrachten Methode des gemeinsamen Imaginierens und Lernens wurde deutlich, dass die ästhetische Erfahrung ein bedeutender Schlüssel zum Moorklimaschutz sein kann: die Worte, Sätze und poetischen Resultate der Session flossen bereits vor Ort wieder zurück in den Ideenpool des Venice Agreement, das sich im zweijährigen Turnus wie ein lebendiges Ökosystem weiterentwickeln wird.

            Das frisch gestartete Sensing Peat Netzwerk setzt sich den Initiator:innen zufolge zum Ziel, die Prinzipien des Venice Agreements nachhaltig zum Leben zu erwecken und zu verstetigen, eine Plattform für interdisziplinäres und kollektives Denken zu bilden und zu guter Letzt die Verknüpfung zwischen künstlerischen Narrativen, Moorböden und ihrer Pflanzenkulturen sichtbar zu machen und gemeinschaftlich zu stärken.