Klimaanpassung durch Humuswirtschaft in Schwarzerden der Ukraine

Welchen Einfluss hat die Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf die Humusgehalte der fruchtbaren Schwarzerdeböden (Tschernozeme) der Ukraine? Wie könnten sich die Humusgehalte unter verschiedenen Szenarien des Klimawandels ändern?

Diese Fragen beantwortete das Ukrainisch-Deutsche Projektteam auf einer Online-Veranstaltung im Dezember 2021 zum Ende des Projekts Carbon stocks of Ukrainian Chernozems as a function of Land Use and Climate change and their significance for GHG-mitigation und informierte über die Ergebnisse der Studie.

Die knapp 30 Teilnehmer*innen, darunter die Vizeministerin des Ministeriums für Umwelt und Ressourcenschutz der Ukraine, Iryna Stavchuk, sowie Vertreter*innen der Projektförderer bzw. der übergeordneten Projektkoordination, das Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), zeigten großes Interesse an den Ergebnissen und werden die Bekanntmachung dieser unterstützen.

Durch die Arbeit des Projektteams konnte gezeigt werden, dass die Managementmaßnahmen des Bodens eine signifikante Wirkung auf die Höhe des Humusspeichers haben.

Die höchsten Humusgehalte haben Böden, bei denen humusmehrende ackerbauliche Maßnahmen eingesetzt werden, wie z. B. eine vielgliedrige Fruchtfolge mit mehr als sieben unterschiedlichen Kulturen inklusive des Anbaus von Leguminosen, die organische Düngung mit z. B. Kompost und eine reduzierte Bodenbearbeitungsintensität (Verzicht auf Pflügen).

Aber auch natürliche Faktoren wie ein höherer Ton- und Schluffgehalt haben einen positiven Effekt auf die Humusgehalte, da dieser in solchen Böden besser vor Abbau geschützt ist.

Die Modellierung ergibt, dass im Falle gleichbleibender Klimapolitik der Ukraine (Business-as-usual-Szenario) und der Annahme von ssp3-7.0 (Abbildung 1) bis 2030 die Humusgehalte um 4 % sinken würden! Eine Warnung an Entscheidungsträger, die Klimapolitik zu verschärfen.

Im Falle eines grünen/nachhaltigen Wachstumsszenarios würden die Humusvorräte konstant bleiben (Ziel der C-Neutralität bis 2060).

Dieses Projekt ist Teil des übergreifenden GIZ-Programms „Kapazitätsentwicklung für die Klimapolitik in den Ländern Südosteuropas, Osteuropas, Südkaukasus und Zentralasien, Phase III“. Dieses Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) unterstützt diese Initiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.