Moore stehen im Mittelpunkt der COP28: Ein globaler Aufruf zum "Peatland Push"

Noch bevor das Abschlussdokument der Konferenz heute verabschiedet wurde, zeichnete sich ein bedeutendes Ergebnis ab: die breite Diskussion über Moore und ihre außergewöhnliche Klimarelevanz auf der COP28.

Die Succow Stiftung mit einem Status als offizieller Beobachter bei der UNFCCC spielte auf der Konferenz eine zentrale Rolle bei der Thematisierung von Mooren. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern haben wir in den vergangenen Tagen an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen. Am 8. Dezember waren wir Mitorganisatoren einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "Towards a Global Stocktake for Peatlands and Other High-Carbon Ecosystems: Status and Scaling". Diese Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Wetlands International und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) statt. Die zentrale Aussage: der Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Bewirtschaftung von Mooren sind von entscheidender Bedeutung, um die im Pariser Abkommen festgelegten Klimaziele zu erreichen. Franziska Tanneberger vom Greifswalder Moorzentrum hob die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen des Global Peatlands Assessment (GPA) hervor. Sie betonte die dringende Notwendigkeit, alle natürlichen Moore zu erhalten, alle degradierten Moore wieder zu vernässen, verbesserte Datensysteme zu entwickeln, faire und transparente Managementsysteme zu schaffen und Finanzmittel zu mobilisieren, um die Moore weltweit schnell und in großem Umfang zu schützen und wiederherzustellen. Sie wies eindringlich darauf hin, dass der in den Mooren gespeicherte Kohlenstoff entweder freigesetzt werden oder im Boden verbleiben kann - und die Entscheidung liegt bei uns, den Menschen.

Diese Ziele werden von den 55 Mitgliedern der 2016 ins Leben gerufenen Global Peatlands Initiative unterstützt, wie Bruno Pozzi vom UNEP betonte. Die Initiative unterstützt fünf große tropische Moorländer direkt, und die internationale Unterstützung ist entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung vor Ort. Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, wies auf die wichtige Rolle hin, die die Zivilgesellschaft in diesem Zusammenhang spielen kann. 

Alfred Okot Okidi vom ugandischen Ministerium für Wasser und Umwelt berichtete, dass die Moorgebiete in Ugandas national festgelegte Beiträge zur Emissionsreduzierung und Anpassung aufgenommen wurden. Jetzt geht es darum, das öffentliche Bewusstsein für den Wert der Moore zu schärfen. Die Succow Stiftung arbeitet eng mit Uganda zusammen, um das Wissen über Moore und die Kapazitäten des Landes zu verbessern. 

Femke Tonneijck von Wetlands International betonte, dass nicht nur das Wissen über Moore leichter zugänglich gemacht werden müsse, sondern auch eine verlässliche Finanzierung für ihre Erhaltung und Wiederherstellung erforderlich sei. Diese Schlussfolgerung wurde von den Teilnehmenden der anschließenden Diskussion aufgegriffen, die ihre Erfahrungen aus Ländern wie Indonesien, Argentinien, Russland, Kanada und Bangladesch teilten. Auch auf den anderen Veranstaltungen zu Mooren auf der COP28 kam das deutlich zum Ausdruck.

Am 9. Dezember waren wir Mitorganisatoren einer offiziellen Veranstaltung der COP28-Präsidentschaft zum Thema "Enhancing Food and Nature Linkages for Climate Action". Zu den Rednern gehörten Ani Dasgupta (Präsident und CEO, World Resources Institute WRI), Alue Dohong (Minister für Umwelt und Forstwirtschaft, Indonesien), Jochen Flasbarth (Staatssekretär, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Deutschland), Bruno Pozzi (stellvertretender Direktor der Abteilung Ökosysteme, UNEP) und Franziska Tanneberger. Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass ein Paradigmenwechsel hin zur Paludikultur (Nasse Bewirtschaftung von Mooren) Vorteile für das Klima, die biologische Vielfalt, das Wasser und die Menschen bringen würde. Dies kann durch ein verbessertes Management der Moorlandwirtschaft erreicht werden, beispielsweise durch die Konzentration auf Pflanzen, die besser an feuchte Bedingungen angepasst sind.

Zum Abschluss fand am 10. Dezember eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Naturbasierte Lösungen für die Ukraine: Von der Theorie zur Praxis - Wald und Wasser" im ukrainischen Pavillon statt.Natürlich ging es bei der Diskussion auch um Moore! Franziska Tanneberger stellte die laufenden Projekte der Succow Stiftung vor, die sich in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und dem UNDP um den Schutz und die Wiederherstellung der Polisia-Moore in der Nordukraine bemüht.
Die Ukraine hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % zu senken. Moore spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie den Wasserstress lindern, Waldbrände verhindern und die Treibhausgasemissionen reduzieren können. Interessanterweise tragen sie als "natürliche Schutzwälle" auch zur Verteidigung des Landes bei. Die Diskussion unterstrich die Bedeutung dieser natürlichen Ressourcen für die Bewältigung von Umwelt- und nationalen Sicherheitsproblemen.

Als Ergebnis der intensiven Diskussionen über Moore während der COP28 fordern wir die Einrichtung eines globalen "Peatland Push", analog zu den jüngsten globalen Initiativen wie dem "Mangrove Breakthrough" und der "Freshwater Challenge".