"Der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt.“

…sagt ein Sprichwort, welches häufig vom Ökologischen Jagdverein verwendet wird. Und dieses ökologische Gleichgewicht stimmt in unseren Wäldern eben nicht. Darum unterstützen die im Waldbündnis vertretenen 11 Vereine und Verbände – darunter auch unsere Stiftung – den bereits von der Regierung beschlossenen Entwurf des neuen Landesjagdgesetzes.

Der Entwurf ist das Ergebnis eines mehrjährig demokratisch geführten Prozesses, bei dem sich alle Interessenverbände erfolgreich einbringen konnten. Dieser hatte auch im Jagdbeirat zum Konsens geführt. Nach Querelen im Landesjagdverband erfolgt nun ein ungewöhnlicher Protest gegen einen abgestimmten Gesetzentwurf, der den Jäger*innen mehr Verantwortung einräumt und Bürokratie abbaut.

Der Gesetzentwurf ist eine zeitgemäße Verbesserung der Handlungsmöglichkeiten der Jägerschaft. Es stärkt eine Jagd, die den Lebensraum und das Wild im Fokus hat. Insbesondere die Umstellung der Abschussplanung beim Rot- und Damwild auf optionale Mindestabschusspläne versetzt die Jägerschaft unbürokratisch in die Lage, die Jagd an der Wilddichte und an den Belangen des Waldes auszurichten. Die Hegeverpflichtung, der Tier- und Artenschutz bleiben als Gebote selbstverständlich erhalten.

Bei einigen Neuerungen steht zurecht der Wald im Fokus: Mit Blick auf die dringend notwendige Förderung der natürlichen Waldentwicklung insbesondere seiner spontanen Naturverjüngung sowie seines aktiven klimaangepassten Umbaus ist das Gesetz erstmals auch konkret auf dieses wichtige Ökosystem ausgerichtet. Der Wald ist klimarelevanter Lebensraum und Quelle von Wertschöpfung für die menschliche Existenz.

Auf großen Teilen des Landes bleibt seit Jahrzehnten eine angemessene Verjüngung des Waldes auf Grund des Wildeinflusses aus. Sämlinge wachsen gar nicht erst auf oder werden so stark geschädigt, dass kein junger Wald nachwächst. Ein Wald ohne ausreichende Vielfalt an Baumarten und entsprechende Struktur ist gegenüber Trockenheit und Stürmen sowie biologischen Schadfaktoren stark gefährdet. Dies führt insbesondere in den oft großflächigen Monokulturen der Nadelbaumarten zu einer prekären ökologischen und wirtschaftlichen Situation. Hier ist es auch mit Blick auf die zusätzlichen Risiken durch die Symptome des Klimawandels „10 nach 12“ und die Jägerschaft stark gefordert. Dafür brauchen diese Handlungsoptionen, die der Entwurf enthält.

Wenn der Wald seiner Bedeutung als Klimaretter gerecht werden soll, muss er vor allem vital sein. Ein Waldumbau hinter Zäunen ist zwar möglich und manchmal auch nötig, aber er ist sehr teuer und nur eine beschränkte Alternative zum natürlichen Waldumbau, für den die Wildwirkung der dominante Faktor ist. Die Entscheidungssicherheit zu einer angepassten Jagdintensität wird für die Jäger durch das Wildwirkungsmonitoring unterstützt.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und immer häufiger werdender Kalamitätsereignisse ist der notwendige Waldumbau in Richtung klimaresilienter Bestände bzw. Naturwälder (z. B. in Schutzgebieten) bei den derzeit vorhandenen Schalenwildbeständen in Mecklenburg-Vorpommern nicht möglich. „Wir brauchen eine Vorverjüngung“, so Hinrich Bärwald von der ANW, um bei plötzlich auftretenden Naturereignissen für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Im Moment ist es aber nicht möglich, diese ohne teure Zäune zu gewährleisten. Verbissschäden sind flächendeckend sichtbar und manchmal nicht einmal mehr messbar, weil die (Natur-)Verjüngung komplett abgefressen wurde.

Die Umwelt-, Jagd-, Waldschutz- und Waldbesitzerverbände unterstützen entschieden den Gesetzentwurf der Landesregierung und sind davon überzeugt, dass sich die gesamte Jägerschaft des Landes die Neuerungen des Gesetzes verantwortungsvoll zu eigen machen wird.

zur Pressemitteilung Waldbündnis: Jagdgesetzentwurf beschließen - Jägerschaft stärken - Waldentwicklung fördern