Ukraine – Schutz kohlenstoffreicher Böden während und nach dem Krieg

Management kohlenstoffreicher Böden in der Ukraine – Sensibilisierung, Kapazitätsaufbau und wirtschaftliche Chancen 

Aufgrund des andauernden Krieges könnten große Gebiete der Ukraine – mindestens 44 Rajone in 10 Oblasten sowie die Autonome Republik Krim – mit Chemikalien und Explosivstoffen kontaminiert sein. Kohlenstoffreiche landwirtschaftliche Böden zählen zu den stillen Opfern des Krieges. In manchen Fällen werden diese Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung unbrauchbar bleiben, bis sie entmint sind oder die chemische Belastung auf ein akzeptables Maß zurückgeht. 

Die ukrainische Gesetzgebung erlaubt die Stilllegung oder vorübergehende Herausnahme von landwirtschaftlichen Flächen aus der Nutzung, wodurch die wirtschaftliche Nutzung für einen festgelegten Zeitraum eingestellt oder eingeschränkt werden kann. Dies kann durch die Anlage von Grünland, Aufforstung oder ökologische Wiederherstellung erfolgen. Die Stilllegung und anschließende Umwandlung kontaminierter Flächen in Schutzgebiete könnte daher eine umweltverträgliche Option darstellen. 

Zur Unterstützung dieses Prozesses wurden im Rahmen des Projekts zwei Karten erstellt: 

  • Kohlenstoffreiche Böden in der Ukraine 2022–2023: Diese Karte zeigt die Verbreitung von Steppenböden und Mooren. [Link]
  • Schutzgebiete und Moore in der Ukraine 2022–2023: Diese Karte zeigt die Überschneidungen von Schutzgebieten mit Moorflächen. [Link]

Eine Bodenkundlerin entwickelte Kriterien zur Identifizierung von Flächen, die aufgrund chemischer und explosiver Kontamination durch den Krieg stillgelegt werden sollten. Zusätzlich erarbeitete eine Rechtsexpertin einen Ablaufplan (Algorithmus) für die vorübergehende Herausnahme kontaminierter landwirtschaftlicher Flächen aus der Nutzung und deren mögliche Umwandlung in Schutzgebiete. Diese Erkenntnisse wurden in unserer Publikation „Stilllegung kriegsbetroffener Flächen“ (auf Ukrainisch) veröffentlicht. 

Da es in der Ukraine bislang nur wenige praktische Beispiele für Stilllegung bzw. Nutzungsunterbrechung gibt, wurde die Publikation „Beispiele für Flächenstilllegung in der Ukraine: Praxisfälle“ erstellt, in der fünf verschiedene Techniken des Flächenmanagements vorgestellt werden: 

  1. Anlage von Pflanzengesellschaften durch eine Botanikerin: Eine Methode zur Förderung der Biodiversität im urbanen Raum und im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Krieg. 
  2. Wiederherstellung natürlicher Wiesenvegetation: Umsetzung dieser Technik auf einem privaten Hof in der nördlichen Waldsteppenzone. 
  3. Flächenschutz durch Dauerkulturen und Aufforstung: Kombination dieser Maßnahmen für einen wirksamen Bodenschutz. 
  4. Ganzheitliches Weidemanagement: Einsatz von geplanter Beweidung zur Erreichung von Naturschutzzielen. 
  5. Flächenschutz durch Wiederherstellung von Grasland: Schwerpunkt auf der Regeneration degradierter Wiesenflächen. 

 

 

Ort: Nordukraine

Laufzeit: 2024

Projektkoordination

Olga Denyshchyk
Expertise: Moore, Paludikultur

olga.denyshchyk[at]succow-stiftung.de


Tel +49 3834 83542 32

  • Flächenstilllegung aufgrund bewaffneter Konflikte (in ukrainischer Sprache) [PDF]
  • Praktische Erfahrungen mit der Stilllegung von Flächen in der Ukraine (in ukrainischer Sprache) [PDF]
  • Karte „Kohlenstoffreiche Böden in der Ukraine während des Krieges 2022–2023“ [Link]
  • Karte „Schutzgebiete und Moore in der Ukraine während des Krieges 2022–2023“ [Link]

Das Projekt „Management kohlenstoffreicher Böden in der Ukraine – Sensibilisierung, Kapazitätsaufbau und wirtschaftliche Chancen“ wurde in der Ukraine durchgeführt. Es wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert und lief im Zeitraum von September 2023 bis April 2024.