Projektstart zur Biosphärenreservatsentwicklung Dilidschan

Armenien liegt in der Ökoregion Kaukasus, die nach den Kriterien von „Conservation International" einer von 25 „Global Biodiversity Hotspots" ist und über ein überwältigendes Artenreichtum verfügt. Der Dilidschan-Nationalpark ist bekannt für seine Waldlandschaften, Mineralquellen sowie Natur- und Kulturdenkmäler. Aber die Region steht vor erheblichen Herausforderungen. Insbesondere die Auswirkungen des sich ändernden Klimas und der intensive Abbau natürlicher Ressourcen sowie deren Übernutzung bedrohen die Artenvielfalt des Nationalparks.

Als Antwort darauf hat die armenische Regierung entschieden, innovative Wege einzuschlagen: Der Nationalpark soll mit der Unterstützung der Michael Succow Stiftung das erste Biosphärenreservat (BR) des Landes im Rahmen des UNESCO-Programms „Man and Biosphere“ (MAB) werden und so wurde mit Unterstützung deutscher Partner*innen das Projekt „Biosphärenreservate als Modellregionen für Klimaschutz und Klimaanpassung – Kapazitätsentwicklung für die Einrichtung des Biosphärenreservats Dilidschan in Armenien" gestartet.

Vom 16. bis 23. Februar 2024 fand nun die erste Reise des Projektteams der Michael Succow Stiftung zusammen mit der armenischen Partnerorganisation Soluton nach Armenien statt und es wurde unter anderem der Kick-off-Workshop in Jerewan veranstaltet, an welchem wichtige Akteure teilnahmen, darunter der stellvertretende Umweltminister, verschiedene Abteilungsleiter*innen des Ministeriums, Vertreter*innen der deutschen Botschaft, internationaler und lokaler Organisationen, des nationalen UNESCO MAB-Komitees, der Gemeinde Dilidschan sowie weitere Expert*innen.

Die Teilnehmenden erklärten sich bereit, die Initiative zur Einrichtung des Biosphärenreservats zu unterstützen und Synergien mit anderen Initiativen in Dilidschan aufzubauen und empfahlen die Ausweitung des Gebiets über die Grenzen des Nationalparks hinaus, um Gebiete der benachbarten Gemeinden miteinzubeziehen. Auch wurden Optionen für die Einrichtung eines Unterstützungskomitees auf nationaler Ebene sowie für die Wiederbelebung der Arbeit des nationalen UNESCO-MAB-Komitees diskutiert.

Ein weiterer Workshop, an dem verschiedene Institutionen lokaler Ebene und Gemeindevertreter*innen teilnahmen, fand in Dilidschan statt. Nach einem ersten informativen Teil wurden Gruppendiskussionen geführt, um die wichtigsten Werte der Region zu ermitteln und erste Ideen für die langfristige Vision der BR zu entwickeln. Es wurde geplant, eine lokale Arbeitsgruppe zu bilden und regelmäßige Treffen zu veranstalten, um Entwicklungsszenarien für die BR, potenzielle BR-Grenzen, Gebietsabgrenzungen und geeignete Modelle für Verwaltungsstrukturen zu erörtern.

Zusätzlich zu diesen Workshops besuchte das Projektteam potenzielle BR-Gebiete und hielt verschiedene Treffen mit Vertreter*innen der angrenzenden Gemeinden und wichtigen Interessengruppen auf lokaler und nationaler Ebene ab.

Die Mission bestätigte insgesamt die positive Einstellung und das Engagement der Beteiligten gegenüber der Initiative und die günstigen Bedingungen für die Entwicklung des ersten armenischen Biosphärenreservats in Dilidschan. Als nächster Schritt werden Schulungsmodule zum Aufbau von Kapazitäten sowie Informationsmaterial für die Zielgruppe entwickelt.

Dieses Projekt wird vom Bundesumweltministerium mit Mitteln des Beratungshilfeprogramms (BHP) für den Umweltschutz in den Staaten Mittel- und Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens sowie weiteren an die Europäische Union angrenzenden Staaten gefördert und vom Bundesamt für Naturschutz und dem Umweltbundesamt begleitet.